Die Freiwillige Feuerwehr Bad Rappenau hatte auch 2020 alle Hände voll zu tun

Julian Buchner - Rhein-Neckar-Zeitung

Spürbar ruhiger war es nur auf der Autobahn
Die Freiwillige Feuerwehr hatte auch 2020 alle Hände voll zu tun – Übungen der Jugend ausgesetzt

Von Julian Buchner

„Gefühlt stand alles still, und bei uns war’s mehr als vorher.“ So beschreibt Stadtkommandant Felix Mann das von Corona geprägte Feuerwehrjahr 2020. Eigentlich sollte der Familienvater nun mit all seinen Rappenauer Kameraden beisammensitzen und das Jahr in einer Generalversammlung Revue passieren lassen. Da das aktuell nicht möglich ist, musste vieles ausgelagert werden. So zum Beispiel die Wahl des ehrenamtlichen stellvertretenden Kommandanten. Die zwei an Manns Seite waren bisher Thomas Wachno und Axel Klumbach. Letzterer trat in diesem Jahr aber nicht mehr an. Briefwahl war angesagt, wofür man sogar die Satzung ändern musste. Das war bislang einfach nicht vorgesehen“, merkt Mann an. Am Samstag wurde eifrig gezählt, in Anwesenheit von Oberbürgermeister Sebastian Frei und einem kleinen Kreis seiner Floriansjünger. Von 170 gültigen Stimmen wurden 152 für Thomas Wachno abgegeben und 123 für „den Neuen“, Ilja Woitaschek. Der Wollenberger kümmert sich neuerdings um die Pressearbeit der Feuerwehr und hat viel vor: Zum Zweck der Nachwuchsförderung und Öffentlichkeitsarbeit will er mit einem fünfköpfigen Medienteam die Rappenauer Wehr bei Facebook, auf Instagram und Twitter präsentieren. Bei Großeinsatzlagen will man die Bevölkerung zeitnah informieren. Das soll unter anderem Schaulustige von der Einsatzstelle fernhalten. „Wer Bescheid weiß, braucht nicht zu gucken“, lautet die Faustformel von Woitaschek. Er selbst hat mit seiner Wollenberger Wehr im vergangenen Jahr drei Einsätze gemeistert. „Das waren 300 Prozent mehr als 2019“, scherzt er. Um künftig keine Einsätze seines großen Zuständigkeitsbereiches zu verpassen, schenkte ihm sein künftiger Kollege Mann einen neuen Funkmeldeempfänger – topmodern und mit allen technischen Schikanen ausgestattet. „Ich weiß, worauf ich mich einlasse, und freue mich schon.“ Einlassen muss er sich auf Anwesenheit bei einem Teil der im Schnitt 157 Einsätze pro Jahr. 2020 etwa waren es 164 Einsätze (2019: 171 Einsätze) die von der Rettung eines im Auto eingeschlossenen Kindes über den Gefahrguteinsatz bei einem brennenden Chemikalien-Laster bis zur Überlandhilfe bei einem Großbrand in Siegelsbach reichten. Spürbar ruhiger war es Mann zufolge auf der Autobahn. Da merke man dann die Auswirkungen des Lockdowns und der Heimarbeit. „Minuten vergingen, ohne dass ein Auto die Ost-West-Trasse passierte. Da war richtig wenig los.“ Einher mit den geringeren Einsatzzahlen gingen auch die ausgesetzten Übungen. Wo die Liste der Kreislehrgänge im Jahresbericht normalerweise stolze zwei Seiten umfasste, war dieses Mal nur ein Eintrag zu finden: ein Wehrmann der noch vor Beginn des Lockdown Anfang März 2020 einen Lehrgang besuchte. Seither geht es nur sporadisch weiter. Die Übungen der Jugend im neuen Ressort-Modell mussten nach drei Terminen ausgesetzt werden, auch die Aktiven pausierten. Nun,nach einem Jahr Übungspause, sind Kleingruppen-Trainings in den Abteilungswehren wieder gestattet – mit den nötigen Hygienemaßnahmen, erläutert Mann. „Einfach, um die Handlungssicherheiten und Routinen zu gewährleisten.“ Bei der Jugend sei es noch nicht so weit. Man hoffe aber auf die Sehnsucht nach Präsenz und einen stärkeren Andrang bei Wiederaufnahme des Übungsbetriebs. In Präsenz gewählt wurden die Kommandanten der Abteilungen Grombach und Heinsheim. „Briefwahl war hier einfach keine Option“, sagte Mann. Auf alles sei geachtet worden. In großen Sporthallen hätten die Wahlen stattgefunden. Mit Desinfektion, Masken und allem, was in diesen Zeiten dazugehöre. Hoffnungsvoll und zuversichtlich blickt der Stadtkommandant Richtung 2021. Dreizehn neue Einsatzkräfte konnten in die Reihen der Aktiven übernommen werden. An seiner Seite „hoch motivierte Stellvertreter“ und kleine Lichtblicke wie der vielleicht mögliche Spatenstich für das neue Grombacher Feuerwehrhaus.„
Wir fiebern hin“, meint Mann, und erntete einhelliges Nicken.

<< zurück
Dieser Artikelservice wird vom Kreisfeuerwehrverband Heilbronn angeboten - www.kfv-heilbronn.de