Wasser marsch aus 110 Jahre alter Spritze

Rudolf Landauer, HSt
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Ihr 150-jähriges Bestehen feierte die Freiwillige Feuerwehr Neudenau am Wochenende. An drei Tagen stand die Jagsttalstadt im Zeichen der Blauröcke, die sich auf dieses Fest gut vorbereitet hatten. Nachdem am Freitag das sanierte und erweiterte Gerätehaus eingeweiht und das neue Feuerwehrfahrzeug in Dienst gestellt worden war, zeigte die Wehr am Samstag in der Altstadt bei zwei Schauübungen, wie einst und heute Brände gelöscht wurden und werden.

Genau um 15 Uhr ertönte am Samstag die Alarmsirene. Nach kurzer Zeit fuhren Einsatzfahrzeuge auf den Markplatz, wo sich zahlreiche Schaulustige eingefunden hatten. Sie wollten erfahren, wie man vor über 100 Jahren und heute Gefahrensituationen begegnete. Die Übungslage gab vor, dass aus dem historischen Rathaus Rauch nach außen drang und offenbar Menschen darin eingeschlossen waren. Aus seinem Büro im zweiten Obergeschoss wurde Bürgermeister Manfred Hebeiß aus luftiger Höhe gerettet, indem er, durch ein Seil gesichert, aus seinem Fenster auf eine lange Alu-Ausziehleiter stieg und herunter kletterte. Hebeiß bekam viel respektvollen Applaus dafür. Ob er Angst gehabt habe? „Seit ich daheim meine Scheune umgedeckt habe, bin ich absolut schwindelfrei“, antwortete der Schultes.

Eimerkette Die Abteilungen Herbolzheim und Siglingen unterstützten die Neudenauer bei der Übung. Dann verkündete Feuerwehrmann Matthias Bauer auf der Rathaustreppe, dass die Menschen eine Eimerkette bilden sollten, mit der die historische Pumpe von 1905 mit Wasser aus dem Michaelsbrunnen versorgt werden sollte. Was früher bitterer Ernst war, geriet jetzt zum Spaß. Nach einiger Zeit kam tatsächlich per Muskelkraft ein kräftiger Wasserstrahl aus dem Strahlrohr, und die schwitzende Pumpenmannschaft durfte den Beifall der Zuschauer entgegennehmen.

Vom Feuerwehrgerätehaus bis hinauf zum Schloss standen am Sonntag fast 30 historische Feuerwehrfahrzeuge aufgereiht und fanden viele Betrachter. Neudenaus Feuerwehrkommandant Jörg Wagner und Abteilungskommandant Sven Reinhardt: „Das ist sehr schön von unseren Kameraden aus der ganzen Region, dass sie unser Jubiläum mit ihren tollen Fahrzeugen besuchen“, sagte das Führungs-Duo. Mit mehreren Fahrzeugen kam der Verein Historische Feuerwehrfahrzeuge Neuenstadt nach Neudenau, aus Bad Friedrichshall, Schwäbisch-Hall, Bruchsal, Gaildorf kam weiteres Gerät. Da bekam auch Ehrenkommandant Trudbert Keim glänzende Augen: „Viele dieser Fahrzeuge sind mir gut vertraut“, sagte er.

Krämermarkt Ein Krämermarkt und Unterhaltung durch den Musikverein beim Frühschoppen rundeten das Fest ab. Aus Herbolzheim im Breisgau reiste eine Feuerwehr-Delegation an, die mit dem Neudenauer Ortsteil Herbolzheim eng verbunden ist. Die Ehefrau des dortigen Feuerwehrkommandanten Martin Hämmerle, Conny Hämmerle, meinte: „Wir sind sehr gerne hierher gefahren. Uns gefällt es prima im Jagsttal, und wir haben Freunde hier.“

Das Josefine-Weihrauch-Museum präsentiert bis zu den Sommerferien sonntags die Sonderausstellung Feuerwehr.

Bild: Mit der Pumpe von 1905 wurde in der engen Altstadt Neudenaus demonstriert, wie anno dazumal Brände gelöscht wurden. (Foto: Rudolf Landauer)

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