Für den Ernstfall gewappnet

Anjoulih Pawelka, HSt
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Die Feuerwehrsirene klingt durch ganz Bonfeld. Der Ton geht durch Mark und Bein. Es ist ein Unfall passiert in der kleinen Ortschaft. Ein schlimmer Zusammenstoß zwischen Traktor und Auto. Es gibt Verletzte. Ein Hund versucht voller Panik, sich von der Leine loszureißen. Viele Schaulustige stehen an der Straße und machen Fotos. Das Gewusel ist groß.

Nachwuchsarbeit Zum Glück ist das alles nur eine Übung. Denn die Jugendfeuerwehr feiert an diesem Samstagmittag ihr 50-jähriges Jubiläum. Die Jugendlichen zwischen zehn und 17 Jahren zeigen, wie die Feuerwehr im Falle eines Falles reagiert. Sie sperren die Unfallstelle ab, legen Löschschläuche und befreien den Verletzten aus dem Auto. Bei einem echten Einsatz wären sie nicht dabei, das geht erst ab 18. „Ich finde es wichtig, dass die Feuerwehr Nachwuchs bekommt“, sagt Jana Tiedt, Jugendgruppenleiterin Süd. Wenn sie von der Feuerwehr spricht, strahlen ihre Augen. Es sei gut, dass die Kinder auch die Möglichkeit hätten, sich im sozialen Bereich zu engagieren. Tiedt war schon selbst in der Jugendfeuerwehr. Es habe einfach wahnsinnig Spaß gemacht, was die Jugendleiter damals mit ihnen unternommen hätten. Das hat sie motiviert, selbst in der Jugendarbeit tätig zu werden.

Jetzt ist sie zusammen mit einem Kollegen für die Jugendgruppe Mitte zuständig. Es geht um Zusammenhalt und Gemeinschaft. Daher mache sie viele Gruppenspiele mit den 14- bis 16-Jährigen. „Das ist nicht nur Wasser spritzen“, sagt Tiedt. Dass es mittlerweile drei Altersgruppen gibt, habe man der Fusion der Feuerwehren Treschklingen, Bonfeld und Fürfeld zu verdanken. Was die Erwachsenen erst ab Herbst haben, lebt die Jugendabteilung bereits seit zwei Jahren. So lange trainieren die Kinder aus allen drei Gemeinden schon zusammen. Die Vorteile lägen auf der Hand, sagt Kommandant Felix Mann. Mit insgesamt 29 Kindern sei die Gruppe groß genug, um sie zu teilen. „Die Jugendarbeit ist so viel altersgerechter.“ Im Fußball müssten die Kleinen ja auch nicht zusammen mit der A-Jugend spielen. „Wir betreiben die Jugendfeuerwehr, um später aktive Mitglieder zu haben“, sagt Mann weiter. Das habe in den letzten Jahren ganz gut geklappt. Von den derzeit 31 Feuerwehrmännern der Abteilung Bonfeld stammen 25 aus der Jugendfeuerwehr. Mitglieder kann man aber nie genug haben.

Alte Hasen Manche bleiben auch ihr Leben lang dabei. So zum Beispiel Klaus Ehemann. Der 63-Jährige war schon 1968 dabei, als die Jugendfeuerwehr in Bonfeld gegründet wurde. Und dann fängt Ehemann an, von damals zu erzählen. Wie sie zum Beispiel nach London gereist seien, um die London Fire Brigade zu besuchen. Sein erster Flug – etwas ganz Besonderes. Man sei zu der Zeit ja nicht unbedingt so weit rausgekommen. Alles habe sich maximal in einem Umkreis von 15 Kilometern abgespielt. Auf die Frage, warum er damals zur Jugendfeuerwehr gegangen sei, schaut Ehemann etwas erstaunt: Dann sagt er, wie wenn es das Selbstverständlichste auf der Welt wäre: „Da gingen alle hin.“

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